Coaching ist keine Lebensberatung
Coaching ist keine Lebensberatung ...
... und genau das macht es so wertvoll.
Ich sage dir nicht, was du tun sollst – ich helfe dir, es selbst herauszufinden.
Coaching bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe: Du entwickelst deine eigenen Antworten, mit klarem Blick, neuen Perspektiven und den richtigen Fragen. In der Beratung geht es darum, anderen Menschen die eigene Expertise anzubieten, wie ein Tourguide, der den Weg schon kennt und den anderen zeigt, wo es langgeht. Coaching hingegen bietet eine Reihe von Orientierungshilfen, die du wie eine Taschenlampe nutzen kannst, um deinen eigenen Weg zu finden und zu gehen.
Coaching ist keine Anleitung, sondern ein Raum, in dem du dich selbst besser kennenlernst, deine Stärken entdeckst und neue Handlungsoptionen entwickelst.
Während Berater:innen dir oft sagen, wie etwas geht, stellen Coaches die Fragen, die dich dazu bringen, deine eigene Antwort zu finden – eine Antwort, die wirklich zu dir passt.
Wenn du zu mir ins Coaching kommst, wirst du keine fertigen Lösungen auf dem Silbertablett serviert bekommen. Ich sage dir nicht, was du tun sollst. Ich nehme dir keine Entscheidungen ab. Und ich werde dich auch nicht „reparieren“ – weil du gar nicht kaputt bist.
Was ich stattdessen tue? Ich schaffe einen Raum, in dem es nur um dich geht – um dich und deine Emotionen, die die besten Wegweiser zu dem sind, was du für wichtig erachtest und in deinem Leben verwirklichen willst.
Ich höre dir zu – wirklich zu. Ich stelle dir Fragen, die dich weiterbringen. Fragen, die vielleicht mal zwicken und manchmal länger nachhallen. So findest du heraus, was schon längst in dir steckt – auch wenn du es bisher nicht sehen konntest.
Für mich ist Coaching keine Anleitung zum Glücklichsein, sondern eine Einladung zur Selbstverantwortung. Eine liebevolle Rückverbindung mit dir selbst. Du findest deine eigenen Antworten – und genau deshalb passen sie auch wirklich zu dir.

Manchmal tauchen im Coaching Fragen auf, die sich eher auf Fähigkeiten oder Verhalten beziehen. Doch oft geht es um mehr – um das große Ganze, die Frage nach dem Sinn. Tatjana Schnell und Kilian Trotier betonen in ihrem Buch "Sinn finden", wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Sinnfrage für uns ist. Ihre Studien zeigen, dass Menschen, die darauf vertrauen, ihr Leben zu verstehen, zu bewältigen und darin Sinn zu finden, eine besonders hohe Resilienz aufweisen. Es geht darum, einen Sinn im eigenen Leben zu finden, nicht den Sinn des Lebens an sich, der vermutlich nur in Vorstellungen existiert, die von außen an uns herangetragen werden. Sinn zu erleben macht wahrscheinlich nicht dauerhaft glücklich, denn Glück scheint eher eine Emotion des Augenblicks zu sein. Sinn schützt auch nicht vor Angst und Leid. Doch wer Sinn in seinem Leben sieht, kann ressourcenvoller mit Leid umgehen. Viktor Frankls Appell "Sag ja zum Leben" und seine Lebensgeschichte als Holocaust-Überlebender sind eindrucksvolle Beispiele dafür. Diesen Weg kann man alleine gehen oder, wie viele andere, die Ruhe und den Frieden einer Pilgerreise als Gelegenheit zur Reflexion nutzen. Entscheidend ist, ob es gelingt, einen Raum zu finden, in dem man frei von Zwängen auf sich selbst und seine – vor allem emotionalen – Ressourcen schauen und einfühlsam mit dem umgehen kann, was man dabei entdeckt. Ein Nachdenk-Raum, in dem wir uns ausprobieren und sicher fühlen dürfen. Einen solchen Raum professionell und mit einem angemessenen Tempo des Vorankommens bereitzustellen, ist die Aufgabe eines wirksamen Coachings.

Klaus Eidenschink, ein deutscher Psychologe, Autor und Trainer im Bereich der systemischen Beratung und Persönlichkeitsentwicklung, verbindet den Begriff Selbstverantwortung stark mit der Fähigkeit des Individuums, Verantwortung für die eigenen Gedanken, Emotionen und Handlungen zu übernehmen. Selbstverantwortung ist bei ihm eng gekoppelt an Selbstreflexion, die Übernahme von Kontrolle über das eigene Leben und die aktive Gestaltung der Lebensumstände. Die Arbeit im Coaching ist damit ganz zentral mit der Entwicklung von Selbstverantwortung verbunden und daher ist es für den Coach von Bedeutung, seine Aufmerksamkeit darauf zu richten, um die inneren Muster zu erkennen, sich deren Funktion klar zu werden und aus dieser Erkenntnis Handlungsmuster zu erkennen, die freier machen können. Eidenschink nennt auch die Faktoren, die seiner Meinung nach zu deren Aufbau beitragen: Autonomie und Gestaltungskraft Selbstverantwortung bedeutet, das eigene Leben bewusst zu gestalten, anstatt sich als Opfer äußerer Umstände zu betrachten. Es geht darum, nicht in Passivität oder Fremdbestimmung zu verharren, sondern aktiv Entscheidungen zu treffen, die in der eigenen Macht stehen. Selbstwahrnehmung und Reflexion Eine wesentliche Voraussetzung für Selbstverantwortung ist die Fähigkeit, sich selbst wahrzunehmen, persönliche Muster und Denkmuster zu hinterfragen und anzuerkennen, wie man durch eigenes Verhalten die eigene Realität beeinflusst. Inneres Gleichgewicht Für Eidenschink geht Selbstverantwortung nicht nur mit der Gestaltung der äußeren Umstände einher, sondern auch mit der Entwicklung eines inneren Gleichgewichts, das es ermöglicht, konstruktiv mit Herausforderungen umzugehen. Abgrenzung von Fremdverantwortung Selbstverantwortung erfordert Klarheit darüber, was im eigenen Einflussbereich liegt und was nicht. Es gilt, die Grenzen zwischen dem eigenen Verantwortungsbereich und der Verantwortung anderer zu respektieren. Ethik und Haltung Selbstverantwortung umfasst bei Eidenschink eine ethische Dimension: Wer Verantwortung für sich selbst übernimmt, entwickelt eine Haltung des Respekts gegenüber sich selbst und anderen und agiert aus einer Haltung der Mündigkeit und Eigenständigkeit heraus. Eidenschink betont, dass Selbstverantwortung keineswegs bedeutet, allein für alles verantwortlich zu sein oder isoliert zu handeln. Vielmehr ist sie ein wesentlicher Bestandteil einer authentischen, reifen Persönlichkeit, die in Beziehung zu anderen bewusst agiert und gleichzeitig persönliche Werte und Ziele verfolgt. An diesen beispielhaften Fragen kann man bei sich selbst erkennen, ob man sich eher als Gestalter:in oder eher als Getriebene:r sieht: Ich habe das gekonnt statt das ist gut geworden Ich will das statt das muss jetzt gemacht werden Ich verunsichere mich statt ich bin unsicher Ich mache mir Vorwürfe statt Ich habe Schuldgefühle Ich bin streng mit mir statt ich bin ein Versager Ich spreche mir Fähigkeiten ab statt ich kann das nicht (siehe auch Klaus Eidenschink und seine Metatheorie der Psychodynamik)

Coaching erfreut sich wachsender Beliebtheit, sei es im beruflichen Kontext, zur persönlichen Weiterentwicklung oder zur Überwindung von Herausforderungen. Aber funktioniert Coaching wirklich? Was sagt die Wissenschaft dazu, und welche Ergebnisse können Coachees erwarten? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf aktuelle Studien und beleuchten, warum Coaching ein wirksames Instrument sein kann. Was sagt die Forschung über die Wirksamkeit von Coaching? Zu Beginn sei gesagt: Es gibt zahlreiche Forschungsprojekte, aber viele lassen noch keine eindeutigen Schlüsse zu – mit einer Ausnahme, die ich am Ende dieses Blogs vorstelle. Hansjörg Künzli und Dr. Peter Behrendt vom Freiburg-Institut haben sich intensiv mit dieser Frage auseinandergesetzt. Künzli ist unter anderem in "Coaching und Beratung in der Praxis" von Alica Ryba und Gerhard Roth (Hrsg.) vertreten. Eine Studie von Burt und Talati aus dem Jahr 2017 ("The unsolved value of executive coaching: a meta-analysis of outcome ...") zeigt größere Effekte in Bereichen wie Widerstandsfähigkeit bei Belastungen, Umgang mit Angst und Stress, innere Stabilität, Gestaltungsfreude sowie Selbstregulation und Selbstbewusstheit. Eine Meta-Analyse von Theeboom et al. (2014) belegt, dass Coaching signifikant zur Verbesserung von Leistung, Wohlbefinden, Zielerreichung und Selbstregulation beitragen kann. Studien wie die von Grover & Furnham (2016) zeigen, dass Coaching nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf organisatorischer Ebene messbare Effekte hat. Die Forschung zeigt zudem, dass die erfolgreiche Wirkung von Coaching darauf beruht, dass es stark auf die individuellen Gegebenheiten der Klienten eingeht und keine Standardprogramme ablaufen, wie es bei anderen Arbeitsweisen üblich sein kann. Welche Faktoren beeinflussen die Wirksamkeit von Coaching? Der deutsche Psychologe und Psychotherapeut Klaus Grawe hat maßgeblich zur Frage der Wirkfaktoren beigetragen. In seinem Wirkfaktorenmodell schreibt er diesen Faktoren eine essentielle Bedeutung für ein wirksames und erfolgreiches Coaching zu: motivationale Klärung, Bewältigung, Ressourcenaktivierung, Problemaktualisierung und vor allem die Beziehung zwischen Coach und Coachee: Eine tragfähige, wertschätzende Arbeitsbeziehung auf Augenhöhe zwischen Coach und Coachee bildet das Fundament und die Voraussetzung für das Coaching. Gelingt dies, wird ein sicherer Rahmen geschaffen. Die hinreichende Klärung von Anliegen und Ziel des Coachings sowie eine darauf gründende Coachingvereinbarung. Ein ausreichendes aktivierendes Erleben des Problemdrucks und eine transparente Entscheidung für die Interventionsrichtung. Die Aktivierung der Ressourcen des Coachee, vor allem seiner emotionalen. Die Reaktivierung der Coachee-Fähigkeiten zur selbstwirksamen Regulierung der bisher dysfunktionalen Erlebensanteile – unter Nutzung seiner Ressourcen. Eine gemeinsame Transferplanung für die Zeit zwischen den Coachings. Eine permanente Evaluation von Arbeitsrahmen, Arbeitsbeziehung und Entwicklungsfortschritt. Neue Studie zur Wirksamkeit von emTrace® Nun zur neuen Studie aus diesem Jahr: Dirk W. Eilert hat die Wirksamkeit seines Ansatzes in der Arbeit mit inneren Anteilen untersucht und bahnbrechende Ergebnisse erzielt. Es handelt sich um eine randomisiert kontrollierte Längsschnittstudie zur Wirksamkeit des integrativen Ego-State-Coachings mit dem von Eilert entwickelten Coachingansatz emTrace®. Ziel der Studie war es, die Effektivität dieser Methode bei der Reduktion von Kommunikationsangst zu untersuchen. Die Studie umfasste zwei Gruppen: Eine Experimentalgruppe mit 133 Teilnehmenden, die ein Coaching mit der Core-Transformation durchlief, und eine Kontrollgruppe mit 127 Teilnehmenden, die ein Coaching mit Smart Part Lab erhielt. Core-Transformation und Smart-Part-Lab sind Interventionstypen, die bei emTrace für die Teilearbeit empfohlen werden. Bereits nach einer einzigen 80-minütigen Sitzung zeigte sich ein statistisch signifikanter Effekt des integrativen Ego-State-Coachings mit emTrace® auf die Reduktion von Kommunikationsangst . Die Studie von Eilert liefert erste Hinweise auf die Wirksamkeit des integrativen Ego-State-Coachings mit emTrace®. Im Vergleich zu anderen Ansätzen zeichnet sich emTrace® durch seine integrative Methodik und den Fokus auf wissenschaftlich fundierte Wirkfaktoren aus. Quellen Theeboom, T., Beersma, B., & van Vianen, A. E. M. (2014). Does coaching work? A meta-analysis on the effects of coaching. Journal of Positive Psychology. Grover, S., & Furnham, A. (2016). Coaching as a developmental intervention in organizations: A systematic review of its effectiveness and the mechanisms underlying it. PLOS ONE. Eilert, D. W. (2023). Integratives Ego-State-Coaching mit emTrace®: Emotionscoaching mit Persönlichkeitsanteilen. Junfermann Verlag. Rezension: Eine ausführliche Besprechung des Buches und der Studie finden Sie auf socialnet.de.

Ja und Nein Viele meiner Klient:innen kommen mit einem Anliegen, in dem es um ein "Besser, Schneller, Weiter" geht. Ich halte das für legitime Anliegen, wenn selbstgewählte Ansprüche dahinter stehen. Das Bedürfnis nach Selbstentfaltung ist eine der mächtigsten Beweggründe, die wir haben. Mit Skepsis begegne ich Anliegen, die nicht die eigenen sondern die Erwartungen anderer bedienen sollen. Dann ist nicht in erster Linie die eigene Entfaltung der Motivator, sondern Anpassung und Unterordnung. Selbstwirksamkeit ist nicht dasselbe wie Selbstoptimierung Menschen, die sich als selbstwirksam erleben, wissen um ihre Möglichkeiten und ihre Grenzen und sehen meist auch einen Sinn in dem was sie tun. Sie orientieren sich an dem, was sie für wichtig erachten. Werte werden in modernen Gesellschaften nicht mehr verordnet und vorgeschrieben, sondern müssen gefunden werden: was will ich? wofür wird das gut sein? In einem Coaching wird genau dazu Klarheit geschaffen. Selbstoptimierung folgt meist vorgegebenen Kriterien aus dem Vergleich mit anderen. Der Leistungswettbewerb ist aus unserem Berufsalltag nicht wegzudenken. Manchmal sind Menschen in diesem Spiel dabei und versuchen mitzuhalten oder an die Spitze kommen - manchmal entscheiden sie sich für einen Ausstieg aus der Fremdbestimmung und suchen nach einer Möglichkeit, die eigenen Vorstellungen in die Welt zu bringen. Ein häufig genanntes Anliegen im Coaching ist der Wunsch nach mehr Selbstsicherheit. Als Coach prüfe ich, ob sich in diesem Wunsch ein inneres Bedürfnis äußert. Wenn das der Fall ist, kann die Arbeit beginnen. Zeigt sich aber, dass der Wunsch nach mehr Selbstsicherheit dafür gedacht sein soll, ein inneres Erleben von Schwäche und Erfahrungen von Abwertung zu übermalen, bringe ich den Gedanken ins Spiel, sich mit diesen Erfahrungen wohlwollend auseinanderzusetzen, um die damit gebundenen Energien für aufbauende Haltungen frei zu machen. Klaus Eidenschink nennt das, "um zu dem Bedürfnis sich selbst zu vertrauen wieder Zugang finden zu können". Kann ich alles schaffen? An die eigene Gestaltungskraft zu glauben, kann sehr motivierend sein. Früher oder später aber wird es vermutlich ernüchternde oder enttäuschende Erlebnisse geben. Wie Carel van Schaik und Kai Michel in Ihrem kürzlich erschienen Buch Mensch Sein überzeugend aufzeigen, haben wir in 300.000 Jahren Entwicklungsgeschichte des Homo Sapiens Erstaunliches möglich gemacht. Allerdings leben wir nun in einer Welt, für die wir nicht gemacht sind und in der wir lernen können, mit den Grenzen unserer evolutionär erworbenen Ausstattung umzugehen. Das setzt Bewusstheit für unser eigenes inneres Erleben und Empathie für die Wirkungen unserer Handlungen auf andere voraus. Und beides kann Gegenstand eines guten Coachings sein.